Die Dorfgemeinschaft Burgberg hat neue Pläne für den „Werbedinosaurier“.
Gleich zwei Litfaßsäulen stehen im Giengener Teilort Burgberg. Und das schon seit mehr als 100 Jahren. Sie sorgten mit ihrer Präsenz für Aufmerksamkeit und waren ein beliebtes Medium für die Außenwerbung. Doch seit längerer Zeit haben die nostalgischen Werbeträger ihre Schuldigkeit getan. Zumindest die Säule an der Stettbergstraße sollte bis Ende Februar zurückgebaut werden. Doch für deren Erhalt setzte sich die Dorfgemeinschaft Burgberg erfolgreich ein.
Der 80 Mitglieder zählende Verein kaufte von der Stuttgarter Firma Ilg-Außenwerbung GmbH für einen obligatorischen Euro den Plakatträger. Er geht mit Zustimmung der Stadtverwaltung Giengen ab sofort ins Eigentum der Dorfgemeinschaft über. Seit einiger Zeit fristet der etwa 2,50 Meter große Werbedinosaurier an der Stettbergstraße ein stummes Dasein. Große Werbekampagnen auf der runden Fläche blieben aus. Ältere, mutwillig zerschnittene und abgerissene Plakate prägen das Erscheinungsbild und sorgen für Ärger.
Aus diesem Grund und der Tatsache, dass keine nennenswerten Einnahmen mehr erzielt wurden, kündigte die Stadt den Vertrag und veranlasste die Beseitigung. Viele sehen in der Litfaßsäule ein Kulturgut und einen Zeugen der guten alten Zeit. Eigentlich sollte so ein historisches Gebilde unter Denkmalschutz gestellt werden, so der Vorschlag. Denn die Litfaßsäule – vom Druckereibesitzer Ernst Litfaß 1855 erfunden – stehe seit vorigem Jahrhundert an ihrem angestammten Platz. Und obendrein störte sie niemanden, so das Befinden zahlreicher Vereinsmitglieder.
Das rief die Vorstandschaft dazu auf, sich für den Erhalt der Litfaßsäule einzusetzen – mit Erfolg: Die Dorfgemeinschaft übernimmt den Plakatträger in der Stettbergstraße mit sofortiger Wirkung. Die Übernahme wurde mit der Stadtverwaltung abgestimmt. Weiter bestätigt und akzeptiert der Verein, die Litfaßsäule und deren unmittelbare Umgebung in ordentlichem Zustand zu halten. Sämtliche Rechtsansprüche gegenüber der Firma Ilg-Außenwerbung GmbH erlöschen mit der Übernahme.
Infos oder historische Bilder
Vereinbart wurde, dass die Stadt Giengen keine Grundstücksmiete- oder Pacht verlange und die Dorfgemeinschaft die Säule lediglich mit Plakaten beklebt, die das Dorf betreffen und mit denen keine Einnahmen erwirtschaftet werden. Als erste Ideen zur Nutzung der Säule wurde der Aushang von Informationen zu Veranstaltungen, Bekleben mit historischen Bildern, Anbringen eines Ideenkastens zur Weiterentwicklung des Dorfs oder das Aufstellen eines kleinen Bänkchens daneben genannt.
14.02.2023 Lothar Danzer