Breitbandausbau: BBV Deutschland GmbH will Giengen mit seinen Teilorten erschließen

Die Stadt Giengen hat gemeinsam mit weiteren Kommunen des Landkreises ein Markterkundungsverfahren durchgeführt, um zu prüfen, ob es Anbieter gibt, die einen eigenwirtschaftlichen Ausbau der Breitbandinfrastruktur in Giengen mit seinen Teilorten vornehmen will.

Daraufhin haben sich zwei Unternehmen gemeldet. Eines davon ist die BBV Deutschland GmbH, die seit 2016 auf dem Markt ist und einen finanzstarken Partner im Rücken hat. Das andere ist sdtNet, das jedoch nur an Hürben und Burgberg interessiert ist.

Die Stadt Giengen hat nun mit der BBV Deutschland GmbH in der Gemeinderatssitzung am 20.10.2022 einen Kooperationsvertrag geschlossen hat. Dabei verpflichtet sich das Unternehmen zum eigenwirtschaftlichen Ausbau der Breitbandversorgung in Giengen und den Teilorten gemäß den Zusagen aus dem Markterkundungsverfahren. Die Stadt Giengen ihrerseits verpflichtet sich das Unternehmen zum Gelingen des Breitbandausbaus bestmöglich zu unterstützen.

Die BBV wird 98% des Stadtgebiets mit Breitband versorgen. Die fehlenden 2% werden über die Stadt Giengen mithilfe eines sogenannten geförderten Deckungslückenmodells ausgebaut.

Anfang 2023 wird die BBV mit der Vorvermarktung und etwas zeitverzögert mit den Arbeiten für den Ausbau beginnen, der ca. 2 Jahre dauern wird. Dabei werden jedoch die ausgebauten Gebiete zeitnah an das Glasfasernetz angeschlossen.

Mehr zur BBV und ihren Tarifen sind unter folgenden Link in der Präsentation ab Seite 12 zu erfahren: PraesentationBreitbandstrategieGR.pptx (live.com)

Grundsätzlich gilt, dass es jedem Telekommunikationsunternehmen frei steht, einen eigenwirtschaftlichen Ausbau der Breitbandversorgung in Giengen durchzuführen. D.h. in Burgberg könnte z.B. sdtNet parallel zur BBV Deutschland GmbH sein Glasfasernetz weiter ausbauen.

20.10.2022

Breitbandausbau: Sachstandsbericht vom 15.08.2019 in Facebook

Liebe Burgbergerinnen und Burgberger,

ich habe mit Herrn Vetter von der Stadt Giengen telefoniert, um mich über den aktuellen Stand beim weiteren Ausbau des Breitbandnetzes in Burgberg zu informieren. Das ganze Thema ist komplexer als ich es mir vorgestellt habe und ich hoffe alles richtig und verständlich wieder zu geben.

Die Infrastruktur in Burgberg sieht aktuell wie folgt aus: Es sind einzelne Kabelverzweiger (KVz) an das Glasfasernetz angeschlossen. Die Kupferleitungen von den Kabelverzweigern hinein ins Haus sind teilweise über die Technologie „Vectoring“ ertüchtig worden, um höhere Datenraten zu ermöglichen. Die Datenraten liegen zwischen 30Mbit und 100Mbit und sind davon abhängig, wie weit ein Hausanschluss vom nächsten Kabelverzweiger entfernt und ob dieser ans Glasfasernetz angeschlossen ist. Je länger die Leitung desto höher die Dämpfung und desto niedriger die Datenrate.

Zum rechtlichen Rahmen: Gemäß der Breitband-Leitlinien der Europäischen Kommission besteht in Burgberg eine Breitbandversorgung, weil einzelne Kabelverzweiger an das Glasfasernetz angeschlossen und höhere Datenraten als bei Basisnetzwerken möglich sind. Burgberg gehört damit zu einem grauen NGA-Fleck (Next Generation Access). Aufgrund des europäischen Beihilferechts sind bei grauen NGA-Flecken den Kommunen zunächst einmal die Hände gebunden, was den eigenständigen Ausbau des Breitbandnetzes betrifft. Eine Ausnahme davon ist das Verlegen von Leerrohre für Glasfaser bei anstehenden Tiefbauarbeiten, wie z.B. bei der Sanierung der Weilerstraße. Umgekehrt ist die Vergabe von Tiefbaumaßnahmen zum Verlegen von Leerrohre und Glasfaserleitungen durch die Stadt nicht legitime „Beihilfe“. Eine weitere Ausnahme ist, wenn die Kommune dem Netzbetreiber, in unserem Fall SDTnet, nachweisen kann, dass durch die Monopolstellung eine nicht zufriedenstellende Deckung der Bedürfnisse der Endkunden im Hinblick auf das Verhältnis von Qualität und Preis besteht. In diesem Fall könnte die Kommune, nach Anerkennung des Markversagens, selbst aktiv werden.

Aktuelle Aktivitäten: Herr Vetter hat bereits mehrmals Kontakt mit SDTnet aufgenommen. Eines seiner Ziele ist es, eine gemeinsame Veranstaltung mit SDTnet und den Einwohnern von Burgberg und Hürben ins Leben zu rufen, um über die gegenseitigen Interessen und die Hindernisse zu sprechen, die einem weiteren Ausbau des Breitbandnetzes seitens SDTnet im Wege stehen. Die bisherigen Gespräche sind jedoch eher schleppend verlaufen und legen den Verdacht nahe, dass der weitere Ausbau für SDTnet wirtschaftlich nicht interessant ist. Ein kleiner Hoffnungsschimmer ist das aktuelle Interesse von SDTnet zum Mieten oder Kaufen der verlegten Leerrohre von der Stadt. Ggf. plant SDTnet eine Ausweitung der Glasfaserverbindungen. Hier sollen Ende August weitere Gespräche zwischen Herrn Vetter und SDTnet stattfinden.

Unterstützung seitens der Einwohner von Burgberg: Es wäre für Herrn Vetter sehr hilfreich viele Praxisbeispiele von Mängeln bei dem von SDTnet betriebenen Netz und seinen Dienstleistungen, wie z.B. Fehlerbeseitigung, Erreichbarkeit der Hotline, … zu bekommen. Ich schlage vor, dass Ihr mir diese Mängel per Facebook sendet und ich diese dann an Herrn Vetter weiterleite. Bei häufigen und erheblichen Mängeln besteht die Möglichkeit zu prüfen, ob ein Marktversagen seitens SDTnet vorliegt und die Stadt einen größeren rechtlichen Handlungsspielraum zugesprochen bekommt.

Ich hoffe etwas Klarheit in das Thema und die aktuellen Aktivitäten gebracht zu haben und würde mich über Euer reges Feedback zu Mängeln freuen, um Herrn Vetter mit entsprechendem „Futter“ für die weiteren Verhandlungen mit SDTnet zu versorgen. Bitte gebt diese Information auch an Eure Familien, Freunde und Bekannte aus Burgberg weiter, die nicht in Facebook sind.

Herzliche Grüße

Olaf Holzer

15.08.2019 Olaf Holzer